Kunsthandwerk aller Art
Ursprünglich gab es hier ausschließlich originellste Schuhe – von ausgefallenen Modellen von Moma bis zum eleganten Schuhwerk anderer italienischer Designer. Im Laufe der Zeit weiteten die beiden reizenden Besitzerinnen, die ihre Kollektionen in ganz Italien aufstöbern und zusammentragen, das Sortiment aus: origineller, dennoch schlichter Schmuck, Kleidung von italienischen und internationalen Designern, Hütchen und Mützen. Jahr für Jahr war der Besuch bei
Mori&Bozzi der Beginn meines Venedigaufenthalts, und die meisten Stücke, die ich bei meinen Auftritten trage, stammen von hier.
Wir lassen die touristischen Hotspots aus, sie werden einem unweigerlich begegnen. Jeder Pfad in Venedig führt, so scheint es, irgendwann einmal zum Markusplatz mit seinen Tauben- und Touristenschwärmen vor dem weißbetürmten Dogenpalast, die sich dort in perfektem Gleichgewicht inszenieren. Im Caffè Florian saß schon Alma Mahler-Werfel mit Oskar Kokoschka, und wer könnte danach ein Niederlassen verwehren? Wer sich den Weg durch die Touristenströme bahnt (und dabei verlässlich jedes Mal an Commissario Brunetti denken muss, der sich immer leicht bis hochgradig genervt durch diese Menschenmassen schiebt) und durch die Giardini zu einem ruhigeren Ablegeort als San Zaccharia eilt, kann hier eine Überfahrt zum Lido riskieren und dort im Frühjahr und im Herbst eine romantische Wanderung über die Dünen unternehmen, während das Touristische vor sich hin schlummert.
Im Sommer verbrennt man sich hier die Sohlen an den aufgeheizten Platten des Boulvards, der zum Strand führt – und wenn man ehrlich ist, hat Venedig wirklich andere Schwerpunkte zu bieten als den Strandurlaub. Aber die Rückfahrt hat es zu jeder Jahreszeit in sich, zum Beispiel an der Scheitelstelle der beiden Kanäle, dort, wo die goldene Figur mit dem riesigen Segel die Windrichtung anzeigt wie vor Hunderten von Jahren schon. Es gibt kaum etwas Schöneres als diesen Ausblick, dem man näher und näher entgegenschippert, bis das Vaporetto in den Canal Grande einbiegt, vorbei an den Palazzi, von denen jedes einzelne eine lange Geschichte zu erzählen hat.