Doktor Wald
Raus aus der Hektik, rein in die Natur, mit dem neuen Trend Waldness: Kräuter riechen, Bäume berühren und barfuß den Waldboden spüren.
Raus aus der Hektik, rein in die Natur, mit dem neuen Trend Waldness: Kräuter riechen, Bäume berühren und barfuß den Waldboden spüren.
Die Druidenfaust ist die Kernposition des Wyda – einer Körperübung und Meditation, die schon von den Kelten praktiziert wurde. Dabei werden die Knöchel der Hände sanft aufeinandergelegt. So soll die Energie besser fließen und die Konzentration gefördert werden. Erlernen kann man die Technik zum Beispiel bei den Marienschwestern im Rahmen eines Waldness-Urlaubs im Mühlviertel, einem der schönsten und grünsten Ecken Oberösterreichs. Das Haus in Bad Mühllacken, stimmungsvoll gelegen direkt am Eingang zum Naturschutzgebiet Pesenbachtal, leitet Elisabeth Rabeder.
Sie erzählt: „Diese Wyda-Übungen helfen, Ruhe zu finden. Sie fördern die Ausgeglichenheit, verbessern die Körperspannung, sorgen für ein gutes Körpergefühl und unterstützen den Stoffwechsel.“ Diese sanfte Bewegungsform ist aber nur ein kleiner Teil von Waldness. „Dr. Wald“ kann in allen Facetten erlebt werden: Waldbaden, Waldpädagogik, Genuss aus dem Wald, Massagen im Wald, die Tierwelt, ein Latschenbad, ein Waldbuffet, Wanderungen mit Waldkochen in der Waldschule, Waldsauna, Waldkosmetik und Waldkneippen. Bisher ist die Zahl der anerkannten Waldness-Anbieter noch überschaubar. Neben den Marienschwestern ist die Region Traunsee und Almtal Teil der neuen, nachhaltigen Naturtourismus-Bewegung.
Keinen Teich und kein Schwimmbad braucht man beim Kern von Waldness, dem Waldbaden. Es geht ums Eintauchen in die Atmosphäre des Walds, indem man seine würzige Luft riecht, den weichen Boden unter den Füßen spürt und die sich im Wind wiegenden Baumwipfel hört. „Shinrin-yoku“, wie Waldbaden im Japanischen heißt, gibt es dort sogar auf Rezept. Die Heilkraft der Bäume wird in Japan seit Jahrzehnten genutzt und auch wissenschaftlich erforscht. Über diesen „Biophilia-Effekt“ und die Wirkung von Terpenen, den Duftstoffen des Walds, ist trotzdem noch vieles unbekannt. Sie sollen Krankheiten vorbeugen, das Herz stärken und gegen Schlafstörungen oder bei Atemwegsproblemen helfen. Waldluft scheint also ein hochwirksamer medizinischer Cocktail zu sein.
Im Zentrum steht der Wald als Kraftquelle. „Wir sind hier umgeben von einer überwältigenden Natur. Diese Kraft nutzen wir für unsere Gäste“, erklärt Elisabeth Rabeder. „In dieser schnelllebigen Zeit verlieren viele Menschen den Kontakt zu sich selbst, es geht immer mehr um Leistung, um Wettbewerb, um Besitz. Waldness kann dabei helfen, die Prioritäten wieder zurechtzurücken.“ Bereits am frühen Morgen geht es hinaus in die Natur zur Waldandacht, ohne Eile und ohne zu sprechen. Man betrachtet die Kräuter am Wegesrand, spürt barfuß das Moos zwischen den Zehen und genießt die Stille. Am Vormittag steht ein Waldkräuterwickel oder ein Kneipp-Guss auf dem Programm, zu Mittag gibt’s ein leichtes, regionales Buffet und der Nachmittag gehört mit Wald-Wyda und Sauna wieder der Entspannung.
Ein Schwerpunkt in Bad Mühllacken sind Fasten, bewusste Ernährung und Detox. Rabeder: „Wir wollen zeigen, dass es beim Essen nicht um die reine Kalorienzufuhr geht. Ernährung gibt Lebenskraft – wenn sie gut auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt ist.“ Das zweite Haus der Marienschwestern in Bad Kreuzen hat sich der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) verschrieben: mit Heilpflanzen, Wasserbehandlungen und Spezialmassagen. Die gesundheitsfördernde Wirkung des Walds und die Heilkraft der Bäume lässt sich unter fachkundiger Anleitung erleben.
Dass der Wald gut tut, davon ist auch die Waldpädagogin Christa Öhlinger-Brandner aus der Waldness-Region Traunsee und Almtal überzeugt: „Schon allein die Farben im Wald reduzieren Stress, dazu kommt der Duft und die Ruhe. Ich denke, die Liebe zum Wald ist uns Menschen angeboren. Die meisten von uns schauen lieber auf einen Baum als auf einen Parkplatz. Der Wald begleitet mich schon mein Leben lang. Da passt es gut, dass ich Waldness für meine Region mitorganisieren darf. Mir ist wichtig, neben dem Naturwunder Wald auch auf den Wirtschaftsfaktor Wald aufmerksam zu machen. Dazu gehören die Forstwirtschaft und die Jagd.“ Darum sind ihr die Führungen mit Waldpädagogen ein großes Anliegen. Ein Fichtenzapfen kann viel über einen Naturraum erzählen, genauso wie die Fährten vom Wild oder dessen Verbissspuren. Die Kräuter können Genuss und Gesundheit bringen. Der Waldpädagoge vermittelt wertvolles Wissen rund um Kräuter und den Kulturraum Wald oder leitet Kinder beim Walderleben mit allen Sinnen an. Wald kann auch Genuss und Gesundheit bringen.
„Bei einer dreistündigen Wanderung lernt man viel über die Heilkräfte der Natur – für unsere Großmütter war das alles noch ganz selbstverständlich“, so Christa Öhlinger-Brandner. „Dass man zum Beispiel aus Quendel, einem wilden Thymian, Aufstriche und Tees machen kann oder mit Brennnessel, Schlüsselblume, Gäsenblümchen und und Löwenzahn schmackhafte Suppen verfeiner kann.“ Wer nicht ganz sicher bei der Bestimmung der Pflanzen ist, sollte das Sammeln aber lieber den Profis überlassen.
Die Waldpädagogin weiß: „In der Region Traunsee-Almtal ist die Landschaft perfekt für Naturliebhaber: Wald, klares Wasser und Berge, wohin man schaut.“ Also kein Wunder, dass Waldness im Almtal erfunden wurde. Das umfangreiche Waldness-Programm wird ausschließlich von ausgebildeten Waldness-Coaches für kleine Gruppen angeboten. Damit ist ein sehr exklusives Walderleben möglich. Perfektes Wald-Naturerlebnis ist zudem jederzeit im Naturpark Attersee-Traunsee möglich.
Mühlviertel: Curhäuser der Marienschwestern
Unter dem Titel „Kraftquelle Natur – Waldness für die Gesundheit“ bieten die zwei Curhäuser der Marienschwestern in Bad Mühllacken und Bad Kreuzen das ganze Jahr über eine drei- oder sechstägige Auszeit rund ums Thema Wald an. In Bad Mühllacken liegt der Schwerpunkt auf dem Thema „Fasten und Ernährung“, Bad Kreuzen ist auf Traditionelle Europäische Medizin spezialisiert.
Traunsee und Almtal
Bierpicknick im Almtal: Waldness-Auszeit für Bierliebhaber mit Förster Fritz Wolf in Scharnstein: Dazu gibt‘s eine Bauernjause und Eggenberger-Bierspezialitäten. 18. September 2020
WALDNESS Goldener Herbst: 22. bis 25. Oktober 2020
WALDNESS Winterwald 2021: 3. bis 6. Jänner 2021, 7. bis 10. Jänner 2021
Weitere Termine für Gruppen gibt’s auf Anfrage beim Tourismusbüro Almtal in Grünau. Telefon +43/7616/82 68, www.waldness.at